Fuchs: Das Autowrack

Der Wind rauschte durch den Wald, die Sonne schien und ein leichter Duft nach Blüten kroch in Youkos Nase. Es war Frühling und Youko war auf dem Weg Kräuter für die Welpen zu sammeln, die sich in Giftefeu gewälzt hatten. Youko seuftzte.
Doch plötzlich spürte sie etwas auf ihrer Schnauze herumkrabbeln und ein kaltes nasses Gefühl durchdrang ihr Fell.

Was ist... ?

Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Augen.
Das Polster auf dem sie lag war zerkratzt und hatte den Geruch von Zweibeinern. Das Dach des Autowracks, indem sie und noch einpaar andere Krieger ihres Rudels schliefen war undicht.

Nur ein Traum?

Youko schloss ihre Augen, in der Hoffnung, dass die schönen Bilder aus dem Traum wieder auftauchten.
Doch es tat sich nichts.

Hey? Ist jemand von euch wach?

Sie drehte ihren Kopf zu den Rücksitzen des Wagens um. Doch die Füchse hinter ihr schnarchten noch vor sich hin und genossen ihre Träume. Der Regen trommelte auf das Dach und gegen die Scheiben des Wagen. Youko konnte kaum erahnen, ob es Tag oder doch Nacht war, denn der Himmel war schwarz wie die Raben, die auf den Ästen von einem der wenigen Bäume saßen, die die Zweibeiner noch übrig gelassen hatten.

Valnar streifte durch die Siedlung. Er war neu in der Gegend und kannte sich deswegen nicht aus.
Sein Magen knurrte und er schnüffelte herum.
Der junge Fuchs lief die Gassen entlang. Immerwieder blieb er stehen und schüttelte sich.
Es war zwar nass und kalt, doch durch den Regen lief er weniges Gefahr von den Menschen entdeckt zu werden.
Da sah er eine Mülltonne. Er stellte sich auf die Hinerpfoten und schob den Deckel beseite, dann sprang er hinein. Doch er hatte zuviel Schwung, so das die Tonne umfiel und er herauspurzelte. Der Deckel rollte davon. Das alles machte auf den Pflastersteinen einen höllen Lärm. Instinktief schaute Valnar sich um. Er hoffte es hat niemand gehört, dann kroch er hinein und fand auch ein paar Essensreste. Es war nicht viel, doch wenigstens etwas. Als er fertig war lief er weiter, er wollte ein trockenes Plätzchen finden.
Er kroch unter einem Zaun durch und fand eine Hundehütte, davor war ein mit Fleisch gefüllter Napf. Valnar konnte seinem Glück kaum glauben, doch er zögerte der Geruch von Hund war einfach zu stark. Er schaute sich um. der Hund war wohl im Haus. Vorsichtig ging er zum Napf und fraß hastig. Dann schnappte er sich einen großen Brocken und schlich in die Hütte. Er hatte noch zu wenig Erfahrung um zu ahnen wie gefährlich dies eigentlich war. Er legte sich ihn und schleckte sich sein Fell trocken. Das Fleisch hob er ersteinmal auf.
Dann döste er ein.
Nach eingen Minuten wurde er durch Krach geweckt. Die Haustür war aufgegangen und er hörte einen Menschen der zu dem bellenden Hund sagte:
Was hast du denn? Sonst willst du im Regen doch nie raus.
Valnar packte entsetzten, denn da kam schon ein riesiger, kläffender Hund auf ihn zu gerannt. Valnar knurrte kurz, schnappte sich dann das Fleisch und sprang los. Er lief so schnell er konnte, doch das Fleisch war zu schwer und so musste er es fallen lassen, um nicht selber als Hundefutter zu enden. Er sprang auf einen Container udn von da aus über eine Mauer. Dann rannte er grinsend davon. Der Hudn bellte immernoch, kam aber nicht hinterher.
Valnar rief ihm noch zurück:
Tja, ihr seit nunmal zu dumm. Dann bog er um eine Ecke und roch plötzlich Füchse. Er war also nicht der einzigste in der Gegend.

Youko gähnte herzhaft und streckte sich. Ihr langes Fell stand zerzaust von ihrem mageren Körper ab. Hastig schlüpfte sie durch ein Loch im Boden des Wagens und kam auf dem staubigen noch trockenem Boden auf. Vorsichtig blickte sie unter ihm hervor. Der Geruch von frischem Fleisch und Essensresten drang ihr in die Nase und ihr Magen knurrte.
Sie konnte sogar den Herzschlag einer kleinen Maus wahrnehmen, die ihren Bau direkt unter ihr hatte. Doch sie fühlte sich nicht wach genug um zu jagen.Sie trat unter dem Auto hervor und spührte sofort, wie der Regen ihr Fell durch kribbelte.
Youkos weißes Fell fiel in der Großstadt auf, deshalb ging sie meistens Nachts jagen, doch da sie die Tageszeit nicht bestimmen konnte achtete sie nicht darauf.

Fleisch... Hier riecht es nach frischem Fleisch...

Mit zusammengekniffenen Augen folgte sie dem Geruch bis zu einem großen eisernen Tor. Sie schlüpfte zwischen den Gittern durch und hastete über die Straße.

Weit und breit kein Zweibeiner zu sehen... Es ist wohl Nacht... Moment mal, was war das?

Youko drehte sich um und ging auf eine Kreuzung zu. Dort roch es stärker nach Fleisch. Doch dieser Geruch war vom Regen verwaschen. Nein, er wurde vielmehr von einem anderen Geruch überdeckt. Dem Geruch nach einem anderen Fuchs.

Ist da jemand?

Sie ging leicht in die Hocke und bereitete sich auf einen Angriff vor.

Valnar trappte weiter. Ein kleinen Stück von dem Fleisch konnte er abbeißen. Dieses schleppte er nun mit sich, um es an einem möglichst trockenem Platz zu fressen.
Der Geruch fremder Füchse wurde immer stärker, somit wurde er vorsichtiger.
Langsam ging er weiter. Der Regen nam ihm zwar die sicht, doch er konnte gut hören udn noch besser riechen.
Da hörte er wie sich etwas bewegte. Er hörte Schritte, die auf dem nassen Stein noch besser zu hören waren als normalerweise. Er duckte sich und schnüffelte herum, er roch keinen Menschen. Als war es wohl ein Tier. Das einzigste was er hier roch war Fuchs. Er legte das Fleisch ab und schaute sich um.
Als er etwas hörte zuckte er zusammen.
Da sah er im Regen etwas weiße und ging langsam darauf zu.
Erstaunt stellte er fest das es ein Fuchs oder eher eine Füchsin war.
Sie war ganz weiß. Mit offenem mund stand er da und betrachtete sie. Soetwas hatte er noch nie gesehen. Er kannte nur Rotfüchse.
Als er sah wie sie in Abwehr- oder auch Angriffstellung, er konnte es nicht richtig deuten, ging wich er einen Schritt zurück.
Er beobachtete sie. Sie hatte etwas faszinierendes.
Ähm.... meinte er nur.
Kurz dachte er nach, wie sollte er sich nun verhalten.
Er hob den Kopf und spitze die Ohren.
Hallo. Du hast doch nicht etwa vor mich anzugreifen.
Ein freches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, welches er aber sofort wieder beendete und die Fremde ansah.

Der rote Fuchs schien im Regen verschwommen, fast wie in einem ihrer Träume.

Das kommt ganz darauf an, was du vorhast.

Youko lächelte angriffslustig. Der Fuchs sah aus wie ein durchschnittlicher Krieger, jedoch wirkte er jünger als er aussah.

Gehörst du einem Rudel an? Was hast du da vorne liegen lassen?

Sie deutete auf den kleinen Klumpen, der ein paar Sprünge von inen entfernt auf dem Boden lag. Der deutliche Geruch von Fleisch war nicht zu verkennen, doch Youko forderte den Fremden heraus. Plötzlich roch es nach Menschen. Die verschiedenen Gerüche häuften sich und wurden immer stärker.

Es kommen Menschen! Versteck dich!

Youko sprang beiseite und duckte sich hinter ein paar durchnässte Kartons, die neben einem großen Container standen.Eine Schar von kleinen Menschen hüpfte kichernd und kreischen an ihr vorbei.

Guck mal! Eine Katze!

Einer der kleinen Menschen rannte auf den Container zu. Blitzschnell schlüpfte Youko unter ihn und fing an zu fauchen. Grummelnd rannte der Mensch zu den anderen zurück.

Valnar kam nichtmehr zum antworten. Denn schon kamen lachende, schreiene Menschenkinder auf sie zu.
Er sah noch wie die Weiße davonsprang und unter einen Container kroch.
Als er sah wie die Kinder auf den COntainer zurannten sprang er hinterher und fauchte sie wütend an.
Ein sehr kleines Kind fing an zu weinen und schrie:
So eine böse Mietze.

Böse Mietze? Ich zeig uch gleich was eine böse Mietze ist.
Er fauchte noch lauter, als die anderen auf ihn zu kamen. Er sprang vorwerts und schnappte nach ihnen, ohne vorzuhaben sie ernsthaft zu erwichen. Er wusste zu was wütende Menshcen fähig waren. Er schlüpfte bei einem unter den Beinen durhc und rannte die Straße entlang. Die Kinder rannten schreiend hinterher.
Er kam wieder zud em Garten wo der Hund lebte.
Vor dem Zaun blieb er stehen udn schaute sich um. Die Kinder kamen immer näher.
Etwas unsicher, doch trotzdem entschlossen, schlüpfte er durch das Loch im Zaun in den Garten.
Der Hund wurde durch das gekreiche geweckt.
Valnar schlüpfte hinter eine Tonne, als der Hund bellend zum Zaun lief.
Er sprang am Zaun hoch und kläffte die Kinder an. Welche schreien davon liefen.
Im Haus regte sich etwas, eine Frau öffnete die Tür und schrie:
Willst du wohl ruhig sein. Was hast du denn heute? Komm her.
Der Hund kläffte nochmal kurznach und verschwand im Haus.

Valnar hole derweile erstmal wieder Luft. Als er sich sicherwar, das der Hund weg war kam er hervor, sprang auf den Container, über die Mauer und rannte zu der Weißen zurück.
Hechelnd, dennoch froh kam er bei ihr an.
Er holte kurz Luft und meinte dann:
Die Kinder sind weg.
Er holte erneut Luft.
Mein Name ist Valnar und ich habe garnichts vor.
Er lächelte udn schaute dann zu dem Fleisch, welches immernoch dalag.
Und das da ist Fleisch.

Der rote Fuchs hatte die Kinder abgelenkt, die ihm kreischend hinterher gerannt waren.

Hoffentlich passiert ihm nichts...

Youko wollte der Meute gerade hinterher rennen, als der Rote plötzlich hechelnd neben ihr stand.
Sie gähnte herzhaft und meinte grinsend:

Du hast dir aber Zeit gelassen. Wo bleibt das Frühstück? Valnar also... Ungewöhnlicher Name, woher kommst du? Ich heiße Youko...

und ich hab nen Mordshunger... Wenn ich nicht gleich was zu Futtern bekomme, renn ich den kleinen Zweibeinern hinterher...

Die weiße Füchsin lächelte in sich hinein. Der Regen wurde stärker, und der Himmel dunkler. Es grummelte von Zeit zu Zeit. Doch ob es ihr Magen oder das Gewitter war, konnte sie nur erahnen.

Lass uns irgendwo hin gehen, wo es trocken ist. Ein bisschen Regen ist ja nicht schlecht, doch es föngt an zu gewittern. Unter den Brücken ist es trocken.

Fragend sah sie Valnar an.

Valnar lächelte sie an udn hörte ihr zu. Dann sagte er:
Ich komme von weit her. Aus einer anderen Stadt. Ich habe kein Rudel. Mein Vater vertrieb mich damals und....
Er verstummt und meinte dann:
Möchtest du das Fleisch haben? Ich hatte vornst schon etwas.
Neckisch grinste er als er an den blöden Hund dachte.
Dann sah er zum Himmel. Es schien tatsächlich bald ein gewitter aufzuziehn.
Leicht misstrauisch sah er Youko an.
Dann sagte er:
Ein trockenes Plätzchen kann bestimmt nicht schaden. Wo ist es?
Er schüttelte sich und schritt auf sie zu.

Komm mir einfach nach.

Sie lächelte Valnar nur und rannte dann los. Sie sprang an einem kleinen Drahtzaun hoch und zog sich über ihn drüber, sodass sie auf einem gepflegten Grundstück landete.

Wow... Ich konnte noch nie klettern.

Youko lächelte. Sie sprang zwischen den vielen Blumenbeeten hindurch auf dem Weg zur Straße die in die Nähe der Brücke führte. Hier war schon etwas mehr los, denn diese Straße grenzte an die Hauptstraße an. Sie hielt kurz inne bevor sie weiter rannte und drehte sich nach dem Fremden um.

Pass auf Valnar. Da vorne ist die Hauptstraße, wenn man uns hier sieht, setzen sie Hunde auf uns an und wir können uns eine neue Stadt suchen. Außerdem ist hier recht starker Verkehr.

Sie nickte ihm zu und machte sich wieder auf den Weg. Als sie nur noch wenige Sprünge von der Hauptstraße entfernt waren wurde Youko langsamer und duckte sich schließlich unter einen Strauch. Ihre dunkelblauen Augen beobachteten ruhig die Wagen.

Ich behandle ihn wie einen Schüler.

Die weiße Füchsin knabberte sich auf der Zunge herum und blickte sich nach Valnar um.

Valnar sprintete ihr hinterher.
Sie kletterte einen Zaun hoch und er tat es ihr nach.
Etwas wacklig kam er auf der anderen Seite auf und stürmte ihr hinterher.
Kurze Zeit später hielt sie an und sprach zu ihm.
Noch im Rennen sagte er:
Ok, ist gut.
Da stürmte sie schon weiter. Er verlor beim sprechen das Fleisch und schnappte nun dannach. Als er es wieder sicher im Fang hatte, rannte er ihr hinterher.
Kurz darauf sa er sie in einem Strauch kauern.
Valnar lief geduckt zu ihr. Er lies das Fleisch fallen udn schüttelte sich den Regen ab.
Scheu beobachtete er die Autos. Er konnte diese rasende Dinger noch nie leiden. Viele Tiere die ihnen zum Opfer geworden waren, hatte er schon gesehen udn daher ging er ihnen lieber aus dem Weg.

Und nun? Der Verkehr scheint ziemlich schnell zu sein. Glaubst du da kommt eine Lücke wo wir durchhuschen können?
Ungläubig sah er zur Straße und leckte sich kurz das Maul, welches eswas mit Blut verklebt war, durch das Fleisch.

Youko schüttelte den Kopf. Ein paar Regentropfen liefen ihre Wange hinab. Sie blickte zu Valnar, der sich neben sie gekauert hatte.

Nein, ich glaube nicht. Der Verkehr ist wirklich zu stark. Aber das müssen wir auch garnicht. Es gibt noch einen Weg, aber der ist ein bisschen länger. Sollen wir den nehmen, oder hier bleiben?

Fragend blickte sie den roten Fuchs an. Sie dachte an die anderen Rudelmitglieder, die warscheinlich noch auf dem Schrottplatz waren und schliefen. Der Zusammenhalt war im Rudel stark gesunken, seid sie sich im Krieg befanden.

Wir können auch auf die Insel gehen, aber es kann sein, dass uns dort die Marderhunde begegnen. Kannst du kämpfen?

Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn. Schwach sah der Kleine nicht aus, aber auch nicht wirklich wie ein Fuchs, der viel kämpft.

Woher hast du übrigens das Fleisch? Ich sollte dem Rudel noch etwas bringen.

Youko legte ihren zerzausten Schweif um ihre Pfoten und kaurete sich auf die kalte Erde. Ihr Fell war von dem ganzen Matsch verklebt und nicht mehr weiß. Eine ihrer Krallen war vom Rennen leicht eingerissen und blutete schwach. Die weiße Füchsin leckte einpaar Mal darpber und blickte wieder zu Valnar.

Valnar überlegte kurz.
Marderhunde?
Habt ihr Streit mit diesen Marderhunden? Ich kenne sie nur als Sanfmütig.
Ja, Valnar kannte Marderhunde, schon als er noch ein kleiner Welpe war hatte er mit ihnen gespielt. Aber ihr schien so vieles anders zu sein.

Ähm... klar kann ich kämpfen, doch wir können auch hier bleiben.
Er schleckte sich kurz etwas das Fell um es zu trocknen und sah sie dann wieder an.
Als er das Wort Rudel hörte horchte er auf. Auch das war seltsam. Er hatte noch nie von Füchsen gehört die in größeren Rudel lebten. Sein Vater hatte ihn damals vertrieben, weil er der ansicht war das Füchse Einzelgänger sind.

Verwirrt fragte er:
Du lebts in einem Rudel?
Er wartete kurz und erzählte dann:
Das Fleisch habe ich von einem Hund. Nunya... nicht direkt. Es lag in seinem Napf und ich hab es mitgehen lassen, er grinste frech,Dem Hund schien das zwar nicht zu passen, doch diese unde sind einfach nicht so schlau wie wir.
Er schleckte sich die Pfoten, welche woller Schlamm waren und schaute sie dann an um auf die antwort zu warten.

Damals, als ich noch ein Welpe war, waren die Rudel noch verbündet. Doch nun... seit die Zweibeiner uns alles nehmen, was wir jemals hatten und das Futter knapp wird, müssen wir um unser Überleben kämpfen.

Traurig blickte sie zum Fluss hinab.

Wir leben nicht wirklich in einem Rudel, weißt du?

Youko blickte zu Valnar, der sich die Pfoten leckte.

Das ist eher so eine Art Gemeinschaft. Alleine würde keiner von uns hier in dieser Stadt überleben. Wir versuchen einfach, dass alle etwas zu fressen bekommen. Damals, als meine Urahnen noch am Leben waren, wurden sie von den Göttern in Rudel gewiesen. Ob das nun die Whrheit ist, oder nicht weiß heute niemand.

Der dumpfe Geruch des vom Regen aufgedunsenen Fleisches drang ihr in die Nase. Youkos Magen knurrte.

Wenn du fertig bist, kannst du mir dann zeigen, wo genau du das her hast? Ich kenne da auch noch einen Metzger, der wirft immer die besten Abfälle raus, aber meistens habe die Marderhunde schon die Hälfte davon gefressen. Dazu müssen wir aber auf die Insel...

Fragend sah sie wieder zu Valnar.

Ich denke ich kann ihm vertrauen. Er ist ganz ok, nur ob die anderen im Rudel genauso denken?

Die Wellen des Flusses und der Regen wuschen Lii's Pfotenspuren aus dem
Sand. Sein Fell war nass und klebte an seinem schlanken Körper. Er war
im Wasser gewesen, doch seine Jagd, nach jedem noch so kleinen Fisch
war erfolglos geblieben.

Ich will zu den Füchsen. Zu meinen Freunden...

Sehnsüchtig blickte er zum Himmel auf. Er dachte an seine Freunde.
Früher hatten sie viel erlebt. Doch seit die Rudel verfeindet waren
hatten sie keinen Kontakt mehr gehabt. Lii schleuderte mit der Pfote
einen Stein in den Fluss. Es roch nach Hunden und Menschen, doch deren
Spuren waren längst vom Regen verwaschen.
Der Marderhund rannte zu einem Gebüsch, als er ein älteres
Zweibeinerpaar auf ihn zukommen sah. Er wartete, bis sie vorbei waren
und ging dann in Richtung des Revieres der Füchse. Er wollte seine
Freunde sehen. Vorsichtig drückte er sich an den Wänden der
Reihenhäuser auf der Insel vorbei. Und überquerte den Fluss an einer
Stelle an dem keine Schiffe fuhren, dort war das Wasser nicht sehr
tief. Dann folgte er immer seiner Nase, bis er schließlich in der Nähe
der Hauptstraße einen deutlich Fuchsgeruch wahrnehmen konnte.

Das muss Youko sein...

Valnar hörte ihr aufmerksam zu.
Dann murmelte er:
Ja, die Menschen haben auch mir alles genommen.
Er schaute kurz zur Straße und sie dann wieder an, um ihr weiter zuzuhören.
Dann hörte er ihren Magen knurren und nahm das Fleisch auf, welches er vor ihren Pfoten ablegte.
Hier. Ich hatte schon. Das kannst du haben.
Er lächelte kurz und fügte hinzu.
Das Fleisch war aus dem Napf eines Hundes, doch aus einen Schuppen drang auch der Geruch von Fleisch. Ich sah das ein Fenster eingebrochen war. Ich dneke dort kommt man leicht ran. Wenn du willst zeig ich es dir, doch friss du erstmal.
Er lächelte erneut, bevor er sich wieder etwas das Fell putzte.
So richtig wusste er zwar nicht was er von ihr halten sollte, doch da er bisher noch keine schlechten oder besser gesagt noch garkeine Erfahrung mit Fremden Füchsen gemacht hatte, konnte er dies auch nicht wirklich einschätzen.
Doch er fühlte sich im Moment noch recht sicher. Der Gedanke das hier noch mehr Fremde Füchse lebten, beunruhigte ihn nur etwas. Sicher waren nicht alle so aufgeschlossen wie Youko.

Youko war sich sicher, dass der Fremde guter Dinge war, doch dass er ihr das Fleisch anbieten würde, hätte sie nicht erwartet.

Danke.

Sie lächtelte und riss winzige Stückchen vom Fleisch ab. Normalerweise kümmerte es sie nicht, was andere von ihr dachten, doch nun wollte sie nicht gierig wirken.
Das Fleisch reichte nicht aus um ihren Hunger zu stillen. Doch Youko hoffte, dass Valnar mit dem Fleisch in der Hütte recht hatte.
Nachdem sie sich die Pfoten geleckt hatte meinte sie:

Willst du mir den Weg zu der Hütte zeigen? Mal sehen, ob wir dort noch mehr Fleisch finden.

Als sie an das Fleisch dachte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Eigentlich sollte man immer zuerst das Rudel versorgen, bevor man an sich selbst denkt. Doch wie auch immer, das waren andere Zeiten. Das Futter war knapp und jeder kämpfte um sein eigenes Überleben. Das schlechte Gewissen veflog so schnell es aufgetaucht war.
Die Polarfüchsin streckte sich und gab ein herzhaftes Gähnen von sich.

Lass uns gehen, der Regen wird schwächer und bald werden hier wieder Zweibeiner laufen.

Youkos Fell war schon fast wieder trocken und der Dreck begann abzubröckeln.

Valnar sah ihr beim Fressen zu und meinte dann:
Ok, lass uns gehen.
Er kroch vorsichtig unter dem Strauch hervor und schnüffelte, doch bis jetzt schien die Luft rein zu sein.
Er sprang raus und lief los. Immerwieder bleib er kurz stehen und schaute sich nach Youko um.
Er rannte den Weg zurück, weg von der Straße, hielt sich jedoch bedeckt. Es könnte immer plötzlich ein Mensch auftauchen.
Er bog ab und sprang über einen kleinen Holzzaun, hinein in einen Garten. Er blieb kurz stehen und wartete auf Youko, dann sagte er:
Es ist nichtmehr weit.
Warum er ihr die Hütte überhaupt zeigen wollte war ihmschleierhaft. Er tat es einfach.

Hier und da hörte man schon Menschen sprechen. Die Hunde wurden in die Gärten gelassen, denn der Regen ließ merklich nach.
Als er an dem Garten ankam, schnüffelte er herum, bevor er durch das Loch im Zaun kroch.
Angespannt stand er da und schaute sich um.
Wo ist er?
r schaute zu Youko und sagte:
Der Hund ist wohl im Haus.
Vorsichtig schlich er durch den Garten. Nur einige Meter vom Zaun entfernt befand sich der Schuppen, es roch herlich.
Valnar blieb stehen udn schnüffelte im Wind. Dann schlich er weiter. Vor dem Schuppen blickte er sich kurz um.
Auf der einen Seite des Gartens war der Zaun mit dem Loch, auf der anderen Seite ein Container mit dessen Hilfe man eine Mauer dahinter leicht überspringen konnte. Nachdem er die Fluchtwege ausgekundschaftete hatte hob er den Kopf und schaute zu dem Fenster. In der Scheibe befand sich ein Loch.
Er sprang auf den Holzstapel der davor lag und kroch vorsichtig hindurch, darauf bedacht sich nicht zu schneiden.
Auf der anderen Seite sprang er hinunter und drehte sich dann um, um zu schauen ob Youko auch kam.
Dann schaute er sich um. Hier drin war es trocken und warm. Es roch nach Fleisch. In Fäßern war Fleisch eingelegt und von der Decke und auf Regalen hing auch Fleisch.
Ich glaub ich bin im Himmel.
Lächelt schaute er Youko an.
Ob das reicht? spottete er und fing an an einer Wurst zu ziehen die von der Decke hing.
Der Faden war nicht sehr stark und schnell hatte er sein Futter. Er legte sich in eine Ecke und fraß genüsslich.

Youko folgte Valnar still nach. Sie bewunderte, wie er auf alles acht gab, was eine Gefahr darstellen könnte. Es regnete nun fast nicht mehr und überall strömten die Gerüche von Menschen und Hunden her. Sogar eine Katze konnte sie riechen.
Als sie endlich vor der Hütte ankamen und der Fremde den Fluchtweg ausgekundschaftet hatte, sprangen sie auf die Fensterbank und schlüpften durch das Loch im Glas.

Wow!!

Youko musste lächeln, als sie die Massen von Fleisch in der Hütte sah.

Das werfen wir nicht alles dem Rudel vor. Undankbar wie die sind, werden sie fragen, warum ich nicht mehr bringen konnte...

Sie beobachtete, wie Valnar eine Wurst von der Decke zog und tat es ihm nach. Sie kauerte sich nieder und schlang die Wurst hinuter.

Der Hund scheint sich nicht sehr für das Fleisch zu interessieren. Aber uns solls recht sein. Ich hatte schon lang kein so gutes Fleisch mehr zwischen den Zähnen.

Genüsslich zog sie am Fleisch herum.

Valnar hatte aufgefressen und putzte isch nun. Dann sah er Youko zu.
Der Hund scheint im Haus zu sein. Aber ich denke die Menschen werden ihm auch kaum erlauben an ihr Fleisch zu gehen.

Er rollte sich im Stroh, welches auf dem Boden lag zusammen und wartete dann sprach er:
Wie viele Füchse gibt es ihr eigentlich?
Er schaute sie an und wartete auf eine Antwort.
Nach ein paar Minuten sah er zum Fenster raus. Jedoch konnte er von unten nur den Himmel sehen. Er schien heller zu werden.
Leise tropften die Wassertropfen auf das Dach udn die Scheiben. Es klang regelmäßig und beruhigend.
Erst jetzt merkte Valnar wie müde er eigentlich war. Er war schon lange unterwegs und hatte seit Tagen nichtmehr richtig geschlafen.
Er wusste das dies wohl nicht der perfekte Ort war, konnte doch jederzeit Menschen auftauchen. Doch bevor er es richtig merkte fielen ihm die Augen zu. Er schlang seinen Schwanz um seinen Körper und steckte den Kopf darunter.

Immerdunkler wurde es, bis er schließlich von der Dunkelheit des Schlafes eingehüllt wurde.

Ich denke nicht, dass er beim Geruch dieses Fleisches viel auf die Worte seiner Herrchen legen wird.

Youko lächelte und sah zu Kokoro.

Wir sind nicht wirklich viele. Um die zwanzig Füchse. Doch die Zahlen variieren. Die Füchse machen was sie wollen. Manche hab ich schon seit Wochen nicht mehr gesehen.

Dann blickte sie kurz aus dem Fenster und wieder zu Valnar, der sich inzwischen auf dem, von Stroh bedeckten Boden zusammengerollt hatte und eingeschlafen war.
Youko scharrte sich einen Haufen Stroh zusammen und legte sich auf ihn. Langsam döste sie ein.

Da ist wieder die Wiese. Die Marderhunde... Meine Familie...

Plötzlich wurde sie von einem lauten Hundegebell aus dem Schlaf gerissen. Sie konnte seine Pranken schon am Fenster und an der Tür scharren sehen.

Valnar wach auf! Der Hund ist hier!

In diesem Moment hörte sie eine menschliche Stimme.

Brutus! Aus! Geh weg von der Hütte! Wirst du wohl?!

Der Hund reagierte nicht auf die Stimme und Schritte kamen näher.

Wach auf!

Brutus!

Youko befahl sich ruhig zu sein. Doch sie war noch nie in einer Situation, wie in dieser gewesen. Hunde waren stark, aber dumm. Doch ohne Ausweg war die Sache noch einmal anders zu betrachten.

Valnar schreckte hoch. Noch halb im Schlaf nahm er Youkos Worte nicht sehr deutlich war.
Er murmelte:
Was? Wie? Wo?
Erst als er das Hundegebell und die Schreie des Menschens hörte sprang er auf. Unwillkürlich fing er an zu knurren.

Brutus! Was hast du denn? Du bekommst kein Fleisch. Nanu was ist denn das?

Der Mann war in den Garten gekomm udn sah die Pfotenabdrücke im Schlamm und dann auch einen Haarbüschel an der eingebrochenen Scheibe. Schnell stellte er einen schweren Stein vor das Loch.

Mist, dachte Valnar.
Er sprang hinauf, doch der Stein ließ sich nicht bewegen. Nun gab es nur einen Weg: Durch die Tür. Doch diese war verschlossen und der Hudn scharrte und bellte davor.
Fragend schaute er zu Youko.
Was nun?

Ganz ruhig Brutus. Gleich sehen wir was dort drin ist.
Valnar wurde immer angespannter und bereitete sich auf das schlimmste vor.

Bleib weg von der Türe und vom Fenster. Solange der Hund nicht hierrein kommt, können wir uns verstecken.

Youko sah sich um. Es standen alte Fässer mit Pökelsalz um sie herum. Außerdem einpaar Kisten mit getrocknetem Fleisch.

Vielleicht habe wir auch Glück und der Hund riecht uns nicht, wegen dem ganzen Fleisch...

Dann fiel ihr Blick auf eine weiter Kammer der Hütte. Sie schnüffelte am Türspalt, und da sie keine Gefahr erkennen konnte, schlüpfte sie hinein.
Der Raum war dunkel und feucht. Der Boden leicht matschig. Es roch moderig.
Youko trat in etwas weiches, kaltes. angewidert zog sie ihr Pfote zurück und suchte sich trockenes Plätzchen unter einem Regal.

Valnar. Komm rein. Hier findet er uns nicht. Riechst du das? Ich weiß nicht was es ist, aber es wird unseren Geruch überdecken.

Plötzlich hörte sie die Tür im Vorraum knarren. Der Hund bellte laut, war aber anscheinend nicht mit in die Hütte gekommen.

Brutus! Sitz! Du wartest!

Unter der Tür konnte sie Schatten spielen sehen. Anscheinend wühlte der Mensch, der stark nach Alkohol und Rauch roch, zwischen den Kisten mit Fleisch.

Bleib ruhig! Mach jetzt nur nichts unüberlegtes.

Valnar sah abwechselt zu Youko, welche anscheinend ein Versteck gefunden hatte und zu der Tür.
Das bellen wurde immer intensiver. Anscheinend hatte der Mann Probleme die Tür zu öffnen.
Er schaute sich um und Youko war weg.
Er hörte sie rufen und kroch hinterher.
Der Boden war matschig und alles roch eklig.
Er zog angewidert die Lefzten hoch und kauerte sich neben Youko.

Der Hund bellte von draußen. Offentlich würde der Mann wieder gehen udn den Hund mit ins Haus nehmen, den dieser schien ziemlich aufgebracht zu sein.
Valnar starrte zum Türspalt. Jeder Muskel war angespannt.
Er hatte den Hund schon gesehen und für seine Verhältnisse war er riesig und hier drin gab es keine Ausweichmöglichkeit.

Valnar konnte sich selbst kaum mehr riechen. Alles roch nach Fleisch oder moder. Es zog ihn in die nasse und er schüttelte sich angewiedert. Aber zumindest schien der Hund sie nicht zu wittern, denn er beruhigte sich langsam.

Youko spührte, wie sich Valnar neben die setzte. Er wirkte sehr angespannt.

Wir müssen hier irgendwie rauskommen. Wäre der Hund nicht dabei, wäre das kein Problem...

Sie blickte zur Tür. Der Hund bellte immernoch aufgeregt und der Zweibeiner hämmerte gegen die Türe.

Brutus! Komm! Ich hole Werkzeug...

Mit so einem Glück hatte sie nicht gerechnet. Ein hämisches Lächeln huschte ihr übers Gesicht.

Hörst du das? Sie scheinen zu gehen. Wir müssen nur noch den rechten Moment abwarten.

Sie hörte wie sich Schritte und der winselnde Hund entfernten. Dann ging sie zur Tür, unter der der verführerische Duft von Fleisch und ein wenig Sonnenlicht hervorkamen. Youko drücke sie mit der Schnauze auf, sah sich um und ging zur Tür. Das Fenster war versperrt, jetzt kam nur noch die Tür infrage.

Vlanar saß neben Youko. Jeder Muskel war angespannt.
Er lauschte und hörte was der Mann sprach. Der Hund wurde ruhiger und es waren Schritte zu hören, welch sich entfernten.
Valnar atmete auf udn die Anspannung viel etwas.
Danns chlich er Youko nach. Er schaute sich um. Sie waren tatsächlich weg.
Die Tür war einen Spalt auf. Langsam schlich er an Youko vorbei zur Tür. Vosichtig schnüffelte er und schob sie dann mit der Schnautze auf.
Er steckte dne Kopf raus und schaute sich um.
Der Mann und sein Hund waren wohl in der Garage verschwunden.

Ich glaube wir können. Aber schnell. Wande er sich an Youko und schlich dann aus der Hütte. Er sah sich um. Der Zaun mit dem Loch war zuweit weg. Der Container würde wohl krach machen, wenn sie daraufsprangen, doch dann war es ja nurnoch ein Sprung.

Hier entlang, flüsterte er und lief geduckt zum Container. Er schaute Youko an udn sprang hinauf. Wie er es erwartet hatte, gab dies einen höllen Krach.

Was ist denn nun schon wieder?
Der Mann hatte die Tür geöfnet udn sein kleffender Hund stürmte auf sie zu. Mit weit aufgerissen Mund stand der Mann da.

Verdammt, jetzt aber schnell.
Er wartete auf Youko und wollte dann springen, doch da war der Hund auch schon bei ihnen. Er schnappte nach seiner Hinterpfote und zog hin runter.
Wild umsich schnappend versuchte Valnar ihn zu treffen. Er schrie auf vor Schmerz.
Guter Junge. Warte ich hole schnell mein Gewähr.

Valnar zuckte zusammen, während der Hund sich auf ihn warf. Er versuchte sich so gut es ging zu verteidigen, doch der Hund war einfach stärker. Er biss den Hund in die Ohren, in die Pfoten, in die Flanken. Doch dieser ließ nicht von ihm ab.